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25/08/2013 14:38Our new blog has been launched today. Stay focused on it and we will try to keep you informed. You can read new posts on this blog via the RSS feed.
...auf und davon
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Heute sind wir bei Barrie und Bill in Martindale angekommen. Bill restauriert meinen 356 C und ursprünglich war es ja auch geplant, dass wir mit eben dem 356er die nächsten 3 Wochen unterwegs sind. Nun ja, es ist noch nicht soweit - kann bei Restaurationen ja auch mal passieren. Bill hat mir dann geholfen eine "angemessene" Alternative zu besorgen: wir parken unser Mietfahrzeug direkt hinter einem etwa 7m langen Cadillac Eldorado Cabrio von 1975. aus dieser Zeit stammt das geflügelte Wort "going Detroit" - wenn Autohersteller Modelle bauen die den Attributen "longer, lower, wider" entsprechen. Der Cadillac ist im Originalzustand, hat 82k Meilen auf der Uhr und Bill hat ihn bei einem Freund, der auf Classic Cars spezialisiert ist, noch einmal durchchecken lassen. Neue Reifen haben wir ebenfalls montieren lassen und nachdem ich endlich eine Versicherung gefunden habe, die einen Europäer versichert (Acceptance - für die schwierigen Fälle), sind wir "ready to hit the road". Barrie und Bill haben uns netterweise zu sich nach Hause eingeladen, so dass wir bei Ihnen im "bed and breakfast"-Bereich übernachten dürfen (sie haben ein altes Schulhaus mit viel Platz umgebaut und Barrie wollte mal ein B&B betreiben - hat die Idee aber inzwischen wieder verworfen). Beide haben sich sehr über unsere Gadtgeschenke gefreut (Für Barrie Blumen aus Houston, für Bill eine Hamilton aus Zürich. Abends sind wir dann mit den beiden noch in New Braunfels zum Dinner gewesen, bevor wir in einem der bequemsten Betten ever eingeschlafen sind...
Wir waren früh unterwegs, weil ich mit Bill noch den Mietwagen in San Marcos zurückgeben musste. Auf dem Rückweg bin ich zum ersten Mal mit der "landyacht" - wie Bill den Cadillac nennt - gefahren. Total kultig! Ein Riesenschiff, 3.50m Motorhaube, 5L Motor mit 3-Gang Automatikgetriebe. Bill:"Michael, that's probably as far as you can get from a sports car...". Im Kofferraum ist ein riesiges Ersatzrad montiert - so dass unsere beiden World Traveller Duffle Bags nur unter Anwendung von einem ausgeklügelten Packsystem Platz finden. Time to head on. Noch eine kurze Inspektion des 356er und dann sind wir wieder unterwegs: zunächst in San Marcos noch ein paar Dinge erledigen (Bei Iris die Versicherung unterschreiben, Walmart für ein paar Lebensmittel und ein paar Autogadgets - Lenkradschloss und Getränkehalter), und dann weiter nach Fredricksburg, wie von den beiden empfohlen. Wir haben hier zum ersten Mal unseren ursprünglichen Plan revidiert, da die beiden Nationalparks (Big Bend, White Sands) beide wegen des Budgetstreits in Washington geschlossen sind. Zunächst sah es aus, als ob beide Parteien gestern Einigung erzielen würden - das hat sich aber als Trugschluss erwiesen und so müssen wir davon ausgehen, dass bis zum 18. nicht viel passiert (nach Plan wäre dann immerhin der Grand Canyon wieder auf).
Also haben wir uns entschlossen die grobe Nord-West-Richtung beizubehalten, aber zunächst Amarillo anzusteuern. Kurz vor Amarillo liegt der Palo Duro State Park (alle State Parks sind offen...). Er wird auch der "kleine Grand Canyon" genannt und wenn alles schief laufen sollte, haben wir wenigstens ein bisschen Canyon gesehen.
Wo wir heute "stranden" werden wissen wir noch nicht so genau, wir fahren mal los. Das Wetter ist warm. Das Auto ist offen. Den ersten St machen wir nach 40 Meilen in Fredricksburg. Der Name ist Programm: das ist wahrscheinlich der deutscheste US Ort, den zumindest ich je gesehen habe. Für amerikanische Verhältnisse auch noch sehr "alt", kann man sogar von einem Ortszentrum sprechen, das beiderseitig der Hauptstraße mit vielen kleinen Geschäften aufwartet. Die meisten von denen haben deutsche Namen, die man in Texas eher selten antrifft (Küchenladen??). Es ist bereits 4 Uhr und nach einem Late Lunch fahren wir weiter Richtung Amarillo. Die Ankündigung von Bill "there is a Lot of nothing between here and New Mexico" erweist sich zwar als ziemlich treffend, aber wir cruisen entspannt in diesem "Nothing" in die Abendsonne. Ab Fredricksburg nehmen wir die 87 Richtung Norden und mit Einbruch der Dunkelheit erreichen wir San Angelo und beschließen hier zu bleiben. Unser Cadillac ist mit dem jetpack von Verizon ja sozusagen wifi-enabled, so dass wir die Übernachtungsoptionen immer schon im Voraus über Booking.com checken können. Nach einem Loop durch San Angelo entscheiden wir uns diese Nacht für eine EconoLodge (Kakalacken inklusive..). Aber es ist schon spät und wir wollen morgen früh zeitig los. Der eigentliche Road Trip hat begonnen...
Gute Nachrichten: auf der Website des Canyonlands Nationalpark haben wir erfahren, das Arizona und Utah entschieden haben, für die laufenden Kosten ihrer Nationalparks aufzukommen - d.h. alle für uns relevanten Parks (außer Yosemite - Kalifornien hat die Bürgschaften nicht gesprochen) sind ab sofort wieder besuchbar! Wir ändern zum zweiten Mal die Route, da wir jetzt auf jeden Fall den "großen" Canyon sehen, können wir auf den "kleinen" verzichten: wir wechseln von Nord auf West/Nord-West Richtung - New Mexico. Damit kommen wir auch auf die alte Route zurück mit Zwischenziel Santa Fe. Wir fahren noch ein wenig Richtung Norden auf der 208 bis Snyder und nehmen dann 180 Richtung Westen. Durch Lamesa und Brownfield fahren wir durch Ölfelder auf die 380 und verlassen hinter Plains endgültig Texas und erreichen New Mexico. Aus "nothing" wird "absolut nothing" - die letzten 100 Meilen bis Roswell sind Wüste. Also der ideale Ort für Landung Außerirdischer.
Wir übernachten im Fairground Inn - das ist deutlich eine Klasse über der EconoLodge in San Angelo (zum gleichen Preis notabene, 100$). Die Inns sind wirklich perfekt für Durchreisende eingerichtet: Wir machen die erste Globetrotter-Wäsche und benutzen das Fitnessstudio, bevor wir "next door" uns abends noch ein ordentliches Steak genehmigen
Wir sind in der nächsten Zeitzone angekommen und nach wie vor früh wach. Es ist Sonntag und die fünftgrößte Stadt New Mexicos ist um 8.30 wie ausgestorben. Um 9.00 öffnet das berühmte UFO-Museum on Main Street - und wir sind die ersten Gäste. Wir sind gelaufen - für Amerikaner undenkbar, da das fast 2km von unserem Inn entfernt war. Das Museum hat alle Fraktale, Berichte, Kunst und andere Kuriositäten rund um den Roswell-Vorfall gesammelt. Es ist auf eine nette Weise semi-professionell eingerichtet und man weiß zum Teil selber nicht, ob hier Außerirdische waren oder es eben doch nur die Überreste eines Wetterballons, der hier Ende der Vierziger Jahre abgestürzt ist. Skurril und interessant zugleich - und wir erwerben den ersten Aufkleber für unseren Cadillac: "My other car is a UFO". Das passt doch.
Wir nehmen heute die 285 Nord direkt nach Santa Fe und lassen Albuquerque im wahrsten Sinne des Wortes links liegen. Nici möchte noch gerne den Turquoise-Trail machen - die Strecke mit all den verlassenen Goldgräber- und Edelsteinsucher-Städtchen. Aber das haben wir auf morgen verschoben, da wir erst mittags in Roswell losgefahren sind und noch im Hellen in Santa Fe ankommen möchten. Außerdem können wir auf unserer Weiterfahrt nach Utah diesen "Bogen" noch mitnehmen.
In Santa Fe war an diesem Wochenende die sogenannte "West Coast Holiday" der 356registry, dem größten und ältesten 356er Club der Welt. Hunderte 356er für Ausfahrten und Concours - leider schon alle weg, als wir gegen 1700 endlich da sind. Unsere Santa Fe Lodge ist bisher die teuerste Unterkunft - aber auch die beste. Wir haben ein kleines 1-Zimmer-"Häuschen" mit Bad und können (ganz amerikanisch) direkt davor parken ;-). Wir haben uns entschlossen, 2 Nächte zu bleiben, um genügend Zeit für eine der schönsten und ältesten Städte des Südwestens zu haben und "Anlauf" für die längste Tagestour nach Moab, Station für Canyonlands und Arches Nationalpark, zu nehmen. Jetzt merken wir auch, dass wir hier inzwischen über 2000m hoch sind. Zum ersten Mal packen wir die wärmeren Sachen aus und gehen den alten Stadtkern erkunden. Wir lernen, dass Santa Fe sehr strenge Auflagen bezüglich Baustil hat und daher der gesamte Stadtkern im Adobe-Baustil der Ureinwohner gehalten ist. Das erklärt natürlich auch die Begeisterung der Amerikaner, ist das doch sehr unüblich im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Aber es gefällt uns zugegebenermaßen auch sehr gut und da Santa Fe für seine roof-top Bars und Restaurants auf den Flachdächern der Adobe-Häuser bekannt ist, suchen wir eine eben solche zum Dinner auf. Inzwischen ist es so windig geworden, dass die roof-top Bar fast wegfliegt: wir sind die letzten, die man rein und ordern lässt. Wir schaffen das meiste unserer Tacos und Enchiladas vor dem Wind zu retten und zu verzehren...
Das bisher beste Frühstück auf unserer Reise eröffnet den zweiten Tag in Santa Fe. Nici möchte als erstes das Museum von .... Besuchen. Ich geh mit. Nachdem ich die Schlange von Amerikanern in ihrem letzten Lebensabschnitt gesehen haben, machen wir einen Treffpunkt zwei Stunden später in der Stadt aus. Wir haben noch eine kleine Liste an fehlender Ausrüstung, die wir auch heute besorgen wollen. Den Feldstecher kann ich in einem Fotogeschäft im Zentrum erwerben - die warme Funktionskleidung finden wir später im Outlet vor den Toren der Stadt. Dazwischen besichtigen wir die Kathedrale, die Kirche mit einer hölzernen Wendeltreppe ohne Stützen, diverse Märkte und schlendern die Canyon Road - das Zentrum der ansässigen Künstlerszene hoch und runter.
Early Dinner beim berüchtigten "Cowgirl" rundet den Tag ab - morgen haben wir 600km an einem Stück vor uns und stellen uns den Wecker um 6.30...
Wir genießen noch einmal das außerordentlich gute Frühstück - es soll auch das beste bleiben, aber das wissen wir da noch nicht...sonst wären wir vielleicht noch später losgekommen. Wir haben uns für die weniger befahrende, etwas längere Route durch Colorado entschieden. Der erste Teilabschnitt führt uns nach etwa der Hälfte der Strecke nach Durango, boomtown zu den Hochzeiten der Silberabbaus (zusammen mit Silverado), Endstation einer der ältesten Eisenbahnstrecken der USA. Wir machen Halt, schauen uns den Old Town inklusive Eisenbahnmuseum an. Der Roundtrip nach Silverado mit der alten Dampflok wird noch angeboten, dauert aber fast einen ganzen Tag und ist außerdem schon weg...Durango ist heute ein Ski- und Kurort für besser verdienende Amerikaner, strahlt aber zumindest im Old Town immer noch den Charme einer Westernstadt wie aus den berühmten Filmen aus.
Wir fahren weiter und kommen nun in die Canyonlands - schon lange bevor wir die eigentlichen Grenzen des gleichnamigen Parks und damit Moab erreichen. Die Landschaft wird, zumindest für europäische Massstäbe, unwirklich: Steppe, roter Sandstein, zerklüftet, steile und bizarre Felsformationen. 100 Meilen plus, keinen Moment langweilig.
Mit der Dämmerung erreichen wir Moab. Inzwischen fahren wir geschlossen, da wir auf der ganzen Strecke kaum einmal die 2000m-Marke unterschreiten und die Temperaturen das auch widerspiegeln. Morgens ist es frische 6-9 Grad kalt und der Cadillac orgelt ganz ordentlich bis er auf Touren kommt. Tagsüber wird es dann doch schnell angenehmer - bis 20 grad warm. Wir haben uns für den Archway Inn am nördlich Ortsausgang entschieden, am nächsten zu beiden Parkeingängen (Canyonlands im Westen, Arches im Nordosten). Von Santa Fe aus haben wir für den nächsten Tag eine Mountenbike-Tour in den Canyonlands gebucht, am Tag darauf wollen wir Arches auf eigene Faust erkunden. Also, drei Nächte Moab und als wir uns im Archway Inn eingerichtet haben, ist es zu spät, um Essen zu gehen. Glücklicherweise gibt es im Mekka der amerikanischen Mountainbike-Szene einen (!) delivery service. Wir bestellen Pizza und Caesar Salad.
Um 9.00 müssen wir unsere Guides für die heutige Tour treffen: Rob und Michael warten auf uns und einen weiteren Gast, Tuck aus Boston, in einem Ford Pick-up vor dem Mountainbike-Laden in Moab. Dass Nici das vollausgestattete Expeditionsmobil als "car" bezeichnet, findet Rob nicht wirklich angemessen und erklärt ihr, dass es sich um einen Heavy Duty Truck handelt, der allen Widrigkeiten dieser Mondlanschaft trotzen kann. Wir zwängen uns mit Tuck in die Doppelkabine rein, unsere Bikes sind auf einem Frontloader befestigt, und los geht's in die Canyonlands. Nach kurzer Fahrt parkt Rob unser Monster-Begleitfahrzeug am nördlichen Rand des Canyon. Hier geht es ungefähr 600m senkrecht auf die nächste Ebene herunter - super für Leute mit Höhenangst (hat von uns ja glücklicherweise niemand...). Rob und Michael eröffnen uns, dass wir auf dem Schefer-Trail angekommen sind, den wir heute befahren. Einen Teil des Trails können wir weit unter uns als kleinen Strich ausmachen - das lässt mich nichts Gutes erahnen...und genauso muss es natürlich kommen: Herr Schefer hat einen Trail in die Steilwand gehauen, eine 2m breite Schotterpiste mit ausgewaschenen Regenrillen, die wir jetzt "gemütlich" herunterradeln. Wie gesagt, nach zwei Metern geht es hunderte von Metern senkrecht in den Canyon. Wir kommen alle runter.
Jetzt geht es weiter - hoch und runter - dem nächsten Rim entlang; wir sind ja erst auf der ersten Ebene, auf der zweiten, nochmal 200m tiefer haben sich der Colorado und der Green River, die sich hier treffen, ihr Bett gefressen. Über die Entstehung dieser Canyon gibt es keine gesicherten Erkenntnisse, allerdings vermutet man, dass diese Sedimentschichten über viele Jahrtausende herangetragen, verdichtet wurden und dann in unterschiedlicher Geschwindigkeit - in Abhängigkeit von ihrer Festigkeit - wieder abgetragen wurden. Wir machen Mittagspause am "Thelma and Luise"-Point, dem Ort also, an dem die berühmte Szene aus dem gleichnamigen Film gedreht wurde und man eine unbekannte Anzahl schöner Mustang-Cabriolets über die Klippe IND den Colorado gefahren/katapultiert hat (im Film spielt die Szene offiziell im Grand Canyon...). Tuck, mitdreissiger Bostonian, stellt sich als äußerst nette und witzige Begleitung heraus. Sie arbeitet nach ihrem Master-Studium bei einer PE-Boutique in Boston - und lässt kein gutes Haar an dem Geschäftsmodell (das immer noch gut funktioniert, sonst wäre es schwierig zwei corporate Jets zu finanzieren - für 60 Mitarbeiter). Sie möchte irgendwann mal was ehrliches machen - lach - und als einzigen Weg aus ihrem student loan zeigt sie uns ihr Ableben auf. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten hat doch noch das ein oder andere Strukturproblem.
2 Stunden weiter, hoch und runter, an riesigen Salzgewinnungsanlagen vorbei kommen wir zu einem schönen (und erhofften) Ende der Tour. Das Expeditionsfahrzeug war die ganze Zeit hinter uns und sammelt uns jetzt wieder ein. Zurück nach Moab. Rob, der Prototyp des Outdoorguides und car maniac, gibt uns noch seine Koordinaten, nachdem er unseren Cadillac gesehen hat. Sein Bruder lebt in Los Angeles und ist mit der lokalen classic car Mafia verbunden - falls wir Hilfe beim Verkauf benötigen. Wir lassen den Tag am Pool im Archway Inn ausklingen und hängen unsere müden und geschunden Knochen in den Hot Tub.
Tag 2 in Utah bricht an und heute wollen wir den Arches Nationalpark "bewandern". Nach dem Frühstück, dass auf Booking.com von unseren Vorgängern über den Klee gelobt wurde (werden wir vermutlich nie verstehen...), fahren wir mit dem Cadi in die letzte Ecke des Arches: Devils Garden und der Name ist treffend gewählt. Aber wir sind gut vorbereitet und haben ausreichend Proviant mitgenommen. So machen wir uns auf den 14km-langen Rundkurs. Die amerikanische Variante ist natürlich deutlich kürzer, aber, Mann, wir haben hier schließlich die Europäsche Flagge der lustigen und ausdauernden Wandervögel zu verteidigen. Bis zum Double-O-Arch läuft auch alles super. Wir haben die Hälfte erklettert - weil von wandern kann nach den amerikanischen 1.5 Meilen nicht mehr die Rede sein. Wir klettern über Felsformationen - wieder geht es links und rechts ordentlich in die Tiefe. Nici möchte gerne eine alles überragende Felsformation erklimmen. Ich lass sie. Fehler. Hoch kein Problem. Von oben winkt sie mir zu (auf der anderen Seite gehts 300m runter):"Bin in 5 min wieder unten..." - nach 20 Minuten hab ich mich dann auf den Weg gemacht. Die Bilder von dem Kletterer, der sich Jahre zuvor im Antelope Canyon die eigene - eingeklemmte - Hand mit einem Taschenmesser amputieren musste, um zu überleben, schossen durch meinen Kopf. Und soweit weg war das nicht, wie sich herausstellen sollte: ihr war das Kameratelefon in eine Felsspalte gefallen und mit bloßen Händen war das Teil nicht zu erreichen. Einige Zeit später hatte sie einen Stock aufgetrieben, mit dem Sie die Kamera mühevoll wieder herausbekam - 20 min harter Arbeit am Abgrund hatten in Bezug auf Adrenalin-Spiegel und Erschöpfung durchaus Spuren hinterlassen...
Wir machten uns auf den Rückweg zum Parkplatz - diesmal am unteren Ende des Canyon, was aber nicht notwendigerweise weniger Kletterei bedeutete. Einigermaßen erschöpft, jetzt auch bei relativ hohen Temperaturen um die 20 Grad, machten wir uns auf den Weg zur zweiten Teilstrecke, die wir uns für den heutigen Tag vorgenommen hatten: der Trail zum Delicate Arch, wesentlich kürzer (ca. 5km - dafür auch deutlich mehr Besucher), dafür aber auf der Hinroute nur bergauf...allerdings wird man entsprechend entlohnt. Der wohl meist fotografierte Steinbogen der Welt ist wirklich spektakulär, da er geradezu erhaben auf einem Felsvorsprung steht - vor einer atemberaubenden Panoramalandschaft. Hier oben haben wir noch einmal kurz pausiert und uns dann wieder auf den Abstieg gemacht. Zurück im Archway haben wir das Recreation-Prozedere abgekürzt und uns direkt zum Whirlpool begeben...
Unsere 2 vollen Tage in Moab waren wirklich toll, aber jetzt machen wir uns auf zum ultimativen Highlight der Nationalparks, dem Grand Canyon. Unser Route führt uns wieder südwärts ein Dtück auf der ..., auf der wir vor drei Tagen gekommen sind. Dann gehts weiter Richtung Süden ins Monument Valley, das quasi auf dem Weg liegt. Diese Felsformationen, die sich bis zu dreihundert Meter aus dem Boden erheben, haben die Kulisse für etliche Western klassischer Machart abgegeben - deshalb stehen wir auch zwei Stunden später am "John Wayne"-Point, dem Ort von dem aus der Schauspieler am liebsten auf das Valley heruntergeschaut hat. Interessanterweise ist das Valley kein Nationalpark, sonder ein von den Navajos selbst verwaltetes National Monument, da es mitten im Reservat dieses Indianerstammes liegt. Wir fahren bis zum Visitor Center und genießen den Ausblick auf das Tal - den dazugehörigen, äußerst staubigen Rundkurs ersparen wir Mensch und Maschine und setzten unsere Fahrt zum Grand Canyon fort, den wir nach weiteren zwei Stunden von Osten her erreichen.
Nachdem wir das East Gate passiert und 25$ abgeliefert haben, fahren wir auf der Rim Road weiter westlich. Von hier sind es noch etwa 25 Meilen bis zum Village, aber der erste spektakuläre "view point" kommt schon nach kurzer Weiterfahrt. Wir halten hier das erste Mal und nach wenigen Metern liegt er in der schon tief stehenden Nachmittagssonne vor uns. Überwältigend. Tief unten schlängelt sich der Colorado dunkelgrün durch die Schluchten - das Gesamte Ostende des Canyon liegt vor uns. Wir fahren weiter Richtung Village und halten noch zwei weitere Male kurz an, um das Schauspiel zu betrachten. Zum Teil geht die Strasse so nah am Rim vorbei, dass die Klippen zwei Meter vom Parkplatz entfernt senkrecht in die Tiefe fallen. Der Canyon ist an diesen Stellen fast 2 km tief!
Es geht weiter zum Village, wo wir in der Lodge das vorgebuchte Zimmer beziehen. Alles sehr nett und sauber, aber die Anlage ist natürlich auf große Besucherströme ausgerichtet (über 2 Millionen im Jahr) und der Service, oder vielleicht muss man in diesem Fall eher von Abfertigung sprechen, genauso wie die Qualität des Essens leiden ein wenig darunter. Sei's drum, wir sind ja hier "to hike the canyon" - und wir müssen noch die Route und die Vorbereitungen besprechen...