Las Vegas - 473/11875km

20/10/2013 00:00

Dass unsere Lodge diesmal keinen Hot Tub hatte, in dem wir unsere geschundenen Knochen hätten regenerieren können, wird uns erst am nächsten Morgen so richtig bewusst. Wir machen uns auf nach Las Vegas und unter dem Vorwand mal einen ordentlichen Kaffee haben zu wollen, lotse ich Nici zum Flughafen ("..,da hat's bestimmt einen Starbucks...") und dort zum Hangar der Mavericks Helikopter. Ich habe am Vorabend noch online einen abschließenden Überflug organisieren können und jetzt sitzen wir beide vorne in einem neuen Eurokopter (Sitzplätze werden nach Gewicht vergeben - die Schweren sitzen hinten) und schon geht es im Tiefflug über den größten Pinenwald in Nordamerika und Minuten später über den Grand Canyon. Jetzt haben wir ihn wirklich aus allen erdenklichen Perspektiven gesehen: von oben, von unten und aus der Luft.

Wir nehmen die 64 Richtung Süden und kommen nach Williams, einem der bekannten Orte an der berühmten Route 66. Hier ist wirklich alles Route 66: jedes zweite Café oder Restaurant heißt hier so, in den Souvenirläden bekommt man jeden nur erdenklichen Krempel, der einen an diese Strecke quer durch die USA erinnern könnte/sollte. Wir machen kurz Halt um beim Route 66-Italiener einen Lunch einzuwerfen, kaufen uns den obligatorischen Aufkleber - der sich zu den anderen "Trophäen" auf unserem Cadillac gesellt - und folgen der 66 nun weiter Richtung Westen. Natürlich gäbe es auch eine Interstate, die deutlich schneller und kürzer wäre, aber ein Stück 66 muss sein; ist weniger befahren und man kommt durch jede Menge Städte, die in Europa diesen Namen nicht verdient hätten...

In Kingman verlassen wir die 66 wieder und nehmen die 93 Nord Richtung Boulder City. Kingman ist eigentlich nichts besonders, eine Stadt in der Mohave-Wüste, mit einem für unsere Verhältnisse riesigen Flughafen und Logistik-Center. Wir schauen nach: der Flughafen hat 782 Passagiere im Jahr und ist dreimal so groß wie Kloten...wir näheren uns Las Vegas und kurz vor Boulder City kommen wir zum Hoover Dam, der hier den Colorado zum Lake Mead staut und seit den 30er Jahren die Wüstenregion mit Wasser und Energie versorgt, aber vor allem die Überschwemmungen des Colorado kontrollierbar gemacht hat. Wir sind schon etwas spät dran, aber für eine "Self Tour" über den Damm reicht es dann doch noch. Die Gefahr durch globalen Terrorismus bekommen wir auch hier zu spüren, müssen wir doch mit unserem Cadi eine Sicherheitskontrolle passieren - man glaubt uns aber, dass wir nur schauen und nicht sprengen wollen...

Bei Einbruch der Dämmerung passieren wir die letzte Anhöhe vor Henderson und das schon hell erleuchtete Las Vegas liegt glitzernd in der Hochebene vor uns. Der Strip mit seinen riesigen Hotelkomplexen ist jetzt schon gut zu erkennen und wenige Minuten später gleiten wir offen mit unserem Eldorado den Strip herunter. Nici ist sprachlos, und mir ist es beim ersten Mal nicht anderes gegangen - außerdem ist es natürlich ein echtes Kontrastprogramm zu dem Naturtrip der letzten Wochen. Wir haben uns ein Zimmer im "The Venetian" gebucht und stehen nach einer Ehrenrunde auf dem Las Vegas Boulevard beim "Valet Parking Check in": wir packen unser 3-Monats-Gepäck aus und ich gebe dem beflissenen Bediensteten noch eine kleine Einweisung in den Cad. Dann geht es hoch in unsere Suite (Last Minute bekommt man wirklich gute Deals ;-) und wenig später raus auf den Strip. Nici ist außer sich - eine surreale Glitzerwelt, in der scheinbar alles angeboten wird und möglich ist. Von unserem Venedig, in dem sich Gäste von Gondolieres durch die Kanäle der Shoppingmall fahren lassen, gehen wir rüber zum Bellagio, um uns die fantastische Wasserfontänen-Show anzusehen; wir gehen am Caesars  Palace vorbei und essen dann am Füße des Eifelturms...

Wir sind beide ziemlich erledigt und entscheiden, unseren Reservetag zu nehmen und eine Nacht zu verlängern - wir wollen ja schließlich noch ins Spielgeschehen eingreifen...